zur Filmbeschreibung

Programm für: Mittwoch 04.08.2010

Brillante Mendoza’s LOLA

Philippinen, Frankreich 2009, Farbe, 115 Min., OmU, FSK: ohne Altersbeschränkung
Regie: Brillante Mendoza
Darsteller: Anita Linda, Rustica Carpio, Tanya Gomez, Jhong Hilario, Ketchup Eusebio

Ein tragisches Ereignis führt zwei Großmütter zusammen - der Enkel der einen ist angeklagt, den Enkel der anderen bei einem Raub ermordet zu haben. Nun sind sie vor ähnliche Schwierigkeiten gestellt, denn beide stammen aus der Unterschicht Manilas und müssen nun Geld auftreiben; der einen fehlt das Geld für die Bestattung und die Gerichtsverhandlung, der anderen um die Kaution für ihren Enkel zu bezahlen.
Nüchtern und unbeschönigend begleitet der Film die Bemühungen der beiden alten Frauen, die von einer scheinbar grenzenlosen Fürsorge angetrieben werden: Lola Sepa auf ihren Wegen durch die Stadt, um die Beerdigung zu organisieren und durch die Nachbarschaft, um Spenden zu sammeln; Lola Puring beim Gemüse-Verkauf und den Besuchen im Gefängnis.
„Der Film begleitet die „Lolas“ – kein Name, sondern die Anrede „Oma“ – bei ihren Besorgungen und Behördengängen. Und aus der Beobachtung kleiner und kleinster Verrichtungen entsteht das Porträt einer ganzen Stadt: heiß und regenfeucht, grell und hektisch, eng und überbevölkert, unbarmherzig – und in seltenen Momenten sogar poetisch.
Der philippinische Regisseur Brillante Mendoza hat seit 2005 neun Filme gedreht und gilt als einer der talentiertesten Newcomer des internationalen Autorenkinos. In „Lola“ wirft er den Zuschauer sofort mitten ins Geschehen; seine bewegliche, aber nie ungeduldige Kamera zeichnet unbeirrbar und präzise den Alltag einer deregulierten, zerfallenden Gesellschaft auf, die buchstäblich von der Hand in den Mund, von einem Tag auf den andern lebt. Die Einzelnen wären auf sich gestellt sind, wenn es keine „Lolas“ gäbe, die ganz praktisch versuchen, das Zusammenleben zwischen den Generationen und in den Familien zu ermöglichen. In einer intelligenten Weiterentwicklung neorealistischer Verfahren, unsentimental, aber mit Nachdruck, kommt Mendoza seinen stillen Heldinnen des Alltags sehr nahe. In „Lola“ rückt „das Leben der Anderen“ den Zuschauern geradezu auf den Leib. Hier wird die oft zitierte biblische „Option für die Armen“ in ein bewegendes Bild gesetzt.“ (Film des Monats, Jurybegründung)

Do 12. bis Mo 16. August täglich um 19.15 Uhr
Di 17. und Mi 18. August jeweils um 17.30 Uhr

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