zur Filmbeschreibung

Programm für: Montag 04.11.2013

„WIR HABEN ES DOCH ERLEBT…“ – DAS GHETTO VON RIGA

Zu Gast im Kino Traumstern: Regisseur Jürgen Hobrecht
In Kooperation mit der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Gießen-Wetzlar e.V.

Deutschland 2013, s/w und Farbe, 98 Min.

Der Dokumentarfilm erzählt von der Verschleppung von ca. 24.606 Juden aus dem Deutschen Reich nach Riga. Etwa 20.000 werden ins das sog. “Reichsjudenghetto” gesperrt, mehr als 4.500 werden direkt nach der Ankunft in Riga erschossen. Bevor die deutschen, österreichischen und tschechischen Juden in das Ghetto kommen, wird das lettische Ghetto liquidiert. Beinahe 27.000 lettische Juden werden in einer 2-tägigen “Aktion”, am 30.11.1941 und am 8.12.1941 erschossen, um Platz für die Juden aus dem Reich zu schaffen. Zeitzeugen erzählen von dem Massaker, dem Leben im Ghetto und vom Überleben mit dem Trauma.
Bis Ende der 80er Jahre war in Deutschland weitestgehend vergessen und unbekannt, was im Baltikum, in Riga während der deutschen Besatzung geschehen war und dass das Ghetto Riga zum „Auschwitz der westfälischen Juden“ wurde. 1991 entstand „Verschollen in Riga – Bilder einer Erinnerungsreise“, ein Film über die Deportation aus Münster, Osnabrück und Bielefeld nach Riga von Jürgen Hobrecht. 50 Jahre nach der Verschleppung wurde der Film möglich mit den demokratischen Umwälzungen und der Öffnung in Osteuropa…
Der neue Film zum Ghetto Riga des Berliner Filmemachers Jürgen Hobrecht weitet und aktualisiert den Blick. Er schildert den Untergang des lettisch-jüdischen Ghettos von Riga. Margers Vestermanis berichtet, wie er als 16-Jähriger den 30. November 1941, den „Rigaer Blutsonntag“ erlebte. Der Film folgt den Spuren etlicher anderer Transporte (u.a. Stuttgart, Hamburg, Berlin, Kassel, Hannover) und lässt neun Überlebende zu Wort kommen, darunter Marga Griesbach aus Witzenhausen, Hannelore Marx aus Stuttgart, Max Michelson und Sergej Svilpis aus Riga, Irmgard Ohl aus Osnabrück, Hertha Terhoch aus Münster. Bernhard Press, der in Riga drei Jahre zusammen mit seinem Vater Unterschlupf bei einem Professor fand, berichtet, dass die Verfolgung jüdischer Menschen nach der Befreiung in der Sowjetzeit nicht aufhörte, sondern sich wandelte. Als überlebender lettischer Jude kam er ins Arbeitslager. Von den interviewten ehemaligen Häftlinge sind inzwischen einige Verstorben.
In Kooperation mit der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit (GCJZ) Gießen-Wetzlar e.V. Die GCJZ setzt sich ein für die Verständigung und Zusammenarbeit zwischen Juden und Christen sowie für die Erinnerung an die jüdische Geschichte.

Mi 20. November um 20 Uhr im Anschluss an den Film ein Gespräch mit dem Regisseur Jürgen Hobrecht.

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