zur Filmbeschreibung

NIKI DE SAINT PHALLE

Deutschland 1995; Farbe, 93 Min., FSK: o.A.
Regie: Peter Schamoni
mit Niki de Saint-Phalle und Jean Tinguely

In Gedenken an den Mitte Juni verstorbenen Filmregisseur Peter Schamoni haben wir seine sehr sehenswerte Dokumentation NIKI DE ST. PHALLE ins Programm genommen. Schamoni hat die Metamorphosen im Lebenswerk der französisch-amerikanischen Bildhauerin Niki de Saint Phalle eng verbunden mit der Arbeit des Schweizer Kinetikkünstlers Jean Tinguely wie ein Wanderer durch das kreative Unterbewußtsein begleitet. Alles ist Gefühl, Instinkt, Assoziation, Aufstand der Sinne (und des Verstandes) gegen Konvention und Tradition. Schamoni folgt den Selbstinszenierungen der jungen und älteren Niki de Saint Phalle, die ihre Rebellenwut und ihre anarchische Sprengkraft gegen das patriarchalische Lebensprinzip in künstlerischen Ausdruck umsetzt. Der Signalsatz: "anstatt Terrorist zu werden, wurde ich Terrorist der Kunst" knallt förmlich aus den frühen Schießbild-Happenings der Sechziger heraus, als die Farben wie Blut aus den Schußlöchern spritzten. Die Verwandlungen dieser dramatischen Vernichtungsmetaphern und der Zornvisionen (etwa beim Anti-Atom-Happening 1962 in der Wüste Nevada) in den weichen Urmutterkult der dicken bunten Nanas. Von der Haßraserei zur gelassenen Selbstbefreiung, zu Unabhängigkeit und Freude ohne Rollenzwang. Ausschnitte aus ihren eigenen Experimentalfilmen "Daddy" und "Ein Traum - länger als die Nacht" machen diese Vatermord-Grabenkämpfe sichtbar, die in der Liebe zum Partner Tinguely ausgetragen wurden. Ein Entwicklungslabyrinth der Kreativität, das im Tarot-Garten in der Toskana seine Krönung findet.

Am Mittwoch, den 20. Juli um 19.30 Uh

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