zur Filmbeschreibung

DAS LEERE GRAB


Deutschland/Tansania 2024, Farbe, 97 Min, FSK: o.A.
Ein Film von Agnes Lisa Wegner & Cece Mlay

Bis heute lagern zehntausende menschliche Gebeine aus ehemaligen Kolonien in deutschen Museen. Bis heute ist unklar, wie sie identifiziert und zurückgeführt werden können. DAS LEERE GRAB folgt zwei Familien auf ihrer mühsamen Suche nach ihren Vorfahren: Im Süden Tansanias begibt sich der junge Anwalt John Mbano mit seiner Frau Cesilia auf die Spuren seines Urgroßvaters, der vor über 100 Jahren von der deutschen Kolonialarmee hingerichtet wurde. Der Schädel seines Ahnen wurde damals zu rassistischen „Forschungszwecken“ nach Deutschland gebracht; die Familie wird bis heute von diesem Schmerz heimgesucht. Ähnlich geht es Felix und Ernest Kaaya: Im Norden Tansanias kämpfen sie um die Rückführung der Gebeine ihres Vorfahren und begeben sich dafür in die Metropole Dar es Salaam. Beide Familien ringen mit dem Dickicht deutscher und tansanischer Bürokratie, erhalten aber auch Unterstützung von Aktivisten wie Mnyaka Sururu Mboro und Konradin Kunze, die in Deutschland Sichtbarkeit für das Thema schaffen. Mit deren Hilfe werden die Mbanos schließlich im Auswärtigen Amt in Berlin empfangen, und dann kommt sogar Bundespräsident Steinmeier in ihre Heimatstadt, um sich für das zugefügte Leid zu entschuldigen. Das Grab jedoch ist immer noch leer.

In ihrem Film erzählt das deutsch-tansanische Regieduo Agnes Lisa Wegner und Cece Mlay von den Spuren und Traumata, die die einstige deutsche Kolonialherrschaft in tansanischen Familien und Communities bis heute hinterlassen hat – und von der Stärke und Selbstermächtigung der Hinterbliebenen, die sich hartnäckig für eine vollständige Aufklärung einsetzen. Der Film wirft Licht auf ein bisher kaum beleuchtetes Kapitel deutscher Geschichte.

Nach dem Film berichten die Museumsleiterin des Oberhessischen Museums in Gießen Dr. Katharina Weick-Joch und Mário Jorge Alves, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, über ihre Erfahrungen und Möglichkeiten im Umgang mit Ethnographika und Human Remains aus kolonialen Kontexten im Gießener Museum.
Das Filmgespräch mit den ExpertInnen aus Gießen findet statt am Mi 5. Juni um 19.30 Uhr
Der Film läuft zudem So 9. bis Di 11. Juni täglich um 20.15 Uhr
und am Mi 12. Juni um 17 Uhr

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