zur Filmbeschreibung

Programm für: Montag 28.11.2022

BETTINA

D 2022, Farbe, 106 Min., FSK: o.A.
Ein Film von Lutz Pehnert mit Bettina Wegner

Bettina Wegner, geboren 1947 in Westberlin, aufgewachsen in Ostberlin, mit 36 Jahren ausgebürgert, seither „entwurzelt“. Der Werdegang der Liedermacherin gehört zu den spannendsten Lebensläufen des 20. Jahrhunderts. Es ist der Weg von einem Kind, das Stalin glühend verehrte, über eine hoffnungsfrohe Teenagerin, die mit ihren eigenen Liedern eine Gesellschaft mit bauen möchte, hin zu einer beseelten Künstlerin mit einer unerschütterlichen humanistischen Haltung. So heroisch das klingt, so irre und aberwitzig, mühevoll und traurig, hingebungsvoll und vergeblich ist es in den vielen Dingen des Lebens, die zwischen den Liedern eine Biografie ausmachen. Davon erzählt Bettina Wegner, davon erzählt der Film. Bettina Wegners Leben ist zugleich die Geschichte eines Jahrhunderts; es steckt in ihren Knochen, ihrer Seele, ihren Gedanken – und in ihren Liedern.

Eine Berliner Biografie zwischen Ost und West, das Leben einer Widerständigen, die mit der Poesie ihrer Liedtexte das Politische und das Private vereint: Bettina Wegner wird oft auf ein einziges ihrer vielen Lieder, die Kleinen Hände, und ihre Zusammenarbeit mit Joan Baez reduziert. In Lutz Pehnerts Porträt bekommt sie gebührenden Raum.
Mit 21 stand sie vor Gericht, weil sie gegen das gewaltsame Ende des Prager Frühlings protestiert hatte. Sie wurde Teil einer regen Musik- und Literaturszene um Thomas Brasch und ihren Mann Klaus Schlesinger und blieb mit ihrer Kunst unbequem. Humorvoll und mit rauer Stimme erzählt sie von ihrer Zerrissenheit und von dem Bedürfnis, die Heimat in der DDR nicht aufzugeben, auch als man sie dort nicht mehr haben wollte. Ihr Lied Über Gebote aus dem Jahr 1980 dient Pehnert als Leitfaden durch Wegners Leben. Er nutzt Archivmaterial aus Ost und West, Audiomitschnitte aus ihrem Prozess, Wegners eigene Worten und ihre Musik. Damit gibt der Film einem neuen Publikum die Chance, die Liedermacherin Bettina Wegner zu entdecken, die eigentlich immer nur Liebeslieder singen wollte. (Berlinale)

Matinée am So 6. November um 12 Uhr

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