zur Filmbeschreibung

LULU & JIMI

Deutschland 2008, Farbe, 95 Min., FSK: ab 16 Jahren
Regie und Buch: Oskar Roehler
Darsteller: Jennifer Decker, Ray Fearon, Katrin Sass, Rolf Zacher, Udo Kier

Man sollte es gleich zu Anfang einräumen: Dieser Roehler-Film macht richtig Spaß. Während im Jahr 1959 Fidel Castro im fernen Havanna die Macht übernimmt, Alaska und Hawaii der 49. respektive der 50. Bundesstaat der USA werden, die SPD ihr Bad Godesberger Programm verabschiedet und der Dalai Lama vor den Chinesen ins Exil flieht, findet im unterfränkischen Schweinfurt ein ganz anderes Drama statt: Die süße 19-jährige Fabrikantentochter Lulu verliebt sich in den schmucken Kirmesbuben Jimi, was Freunde und Familie schier umhaut, da Jimis Hautfarbe schwarz ist. Während sich die jungen Leute bei flotter Musik und Liebe unterm Sternenzelt trotz aller Ressentiments näher kommen, organisiert Lulus alkoholisierte Mutter den Widerstand. Denn ihre Tochter soll lieber dem trotteligen, aber solventen Ernst verheiratet werden...
Wer will mag in LULU & JIMI ein überdrehtes Roadmovie aus Versatzstücken von ROMEO UND JULIA, BONNIE & CLYDE oder Lynchs WILD AT HEART erkennen. Gleichzeitig ist das neue Oeuvre des cineastischen Enfant terrible auch ein schlüssig durchkomponiertes Sittengemälde über die Wirtschaftswunderzeit, die neben gestiegenem Wohlstand und unverhohlener USA-Hörigkeit gleichzeitig ein muffiges Spießertum und rassistische Sentiments bereithielt...
Bei Roehler kriegt jetzt der Kitsch eine deutsche Kurve - was nicht nur sehenswert ist, sondern auch die mittlerweile erreichte kulturelle Grenzenlosigkeit des heimischen Kinofilms unterstreicht. (Andreas Wirwalski in filmecho)

Fr. 20. bis Di. 24. Februar, täglich um 21 Uhr sowie
in einer Matinée am So. 22. Februar, um 12 Uhr

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