zur Filmbeschreibung

JOSEF IST IM STALL Ein Lehrstueck

mit Regisseurin Sonja Toepfer und Autor Dr. Friedhelm Röder

Deutschland 2021; 86 min.; FSK o.A.
Regie: Sonja Toepfer

Ein Arthouse-Film von Sonja Toepfer nach einem Buch von Friedhelm Röder: Die Ermordung des polnischen Zwangsarbeiters Josef Jurkiewicz durch die Gestapo Kassel

Josefs Heimat ist Polen. Dort lebt er verheiratet und hat zwei Kinder. Er ist 31 Jahre und kommt 1940 als kriegsgefangener Zwangsarbeiter in ein kleines nordhessisches Dorf. Er hat das Glück, bei einem wohlgesonnenen Landwirt unterzukommen. Josef und Luise, die ledige Schwester des Landwirts, verlieben sich ineinander. Luises Schwangerschaft bleibt im Dorf nicht verborgen, die beiden werden denunziert. Er, der verheiratete und damit nicht eindeutschungsfähige Pole, kommt ins Straflager und wird schließlich am Dorfrand für jedermann sichtbar hingerichtet. Das mittlerweile geborene Kind wird Luise weggenommen und verstirbt unter zweifelhaften Umständen. Luise kommt danach bis Kriegsende ins KZ. Nach ihrer Rückkehr wird ihr durch die bundesdeutsche Rechtsprechung jedwede Wiedergutmachung verwehrt.

Die Regisseurin lässt die Filmgeschichte durch einen Erzähler, einen Klinikpsychiater, aufrollen. Die Besonderheit liegt darin, dass Dr. Friedhelm Röder diese Geschichte, die auf der Ermordung des polnischen Zwangsarbeiters Josef Jurkiewicz fußt, anhand eigener Recherchen und Zeitzeugengespräche selber geschrieben hat. Die gewählte Arthouse-Form, gepaart mit seinem nüchternen Erzählstil, vermittelt einen nachhaltigen Eindruck der schrecklichen persönlichen Tragödie und des gesellschaftlichen Dauerversagens. Obgleich der Bezug zur aktuellen Zeit nicht genannt ist, kann der Film als Lehrstück für unsere heutige Zeit gedeutet werden.

Matinée am Sonntag, 28. November um 12 Uhr im Kino Traumstern. Filmgespräch im Anschluss mit der Regisseurin Sonja Toepfer und dem Autor Dr. Friedhelm Röder

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