zur Filmbeschreibung

Programm für: Freitag 07.09.2018

GLUECKLICH WIE LAZZARO


Italien, Frankreich, Deutschland, Schweiz 2018; Farbe; 125 Min.
Regie & Drehbuch: Alice Rohrwacher
Darsteller: Adriano Tadiolo, Luca Chikovani, Tommaso Ragno, Nicoletta Braschi, Agnese Graziani, David Bennent, Alba Rohrwacher, Sergi Lopez

Inviolata, ein abgeschiedenes Landgut im italienischen Nirgendwo. Hier herrscht die Marquesa Alfonsina de Luna mit harter Hand über ihre Landarbeiter. Lazzaro ist einer von ihnen, ein junger Mann, so gutmütig, duldsam und unschuldig, dass man ihn für einfältig halten könnte.
Eines Tages kommt Tancredi nach Inviolata, Sohn der Marquesa, der an seiner Mutter so sehr leidet wie am Landleben. Zwischen Tancredi entwickelt sich eine seltsame, ungleiche Freundschaft, die erste in Lazzaros Leben. Anfangs noch zart und unbeholfen, wird sie die Zeit überdauern, auch die alles auseinander sprengenden Folgen des „Großen Betrugs“, die Lazzaro auf der Suche nach Tancredi in die große Stadt führen wird.
GLÜCKLICH WIE LAZZARO ist die Geschichte eines unscheinbaren Heiligen, der keine Wunder vollbringt, der keine besonderen Fähigkeiten oder magischen Kräfte besitzt, eine Geschichte ohne Special Effects. Ein Heiliger, der in dieser Welt lebt und von niemandem etwas Böses denkt, der immer an die Menschen glaubt. Eine Geschichte, die von der Möglichkeit des Gutseins erzählt, die die Menschen immer ignoriert haben und die dennoch immer wieder auftaucht, um sie in Frage zu stellen; wie etwas, was hätte sein können, aber was wir niemals wollten.

Meisterhaft lässt die preisgekrönte Regisseurin Alice Rohrwacher mit  ihrer poetisch-sozialkritischen Fabel das neorealistische italienische Kino auferstehen. Versehen mit magischem Realismus und auf dem Hintergrund christlicher Mythologie führt ihre Hauptfigur, der junge Lazzaro, den Zuschauer voller Urvertrauen durch alte feudale und neue globale Ausbeutung der neoliberal entfesselten Industriegesellschaft samt seinem Casino-Kapitalismus. Gleichnishaft umschifft die 36jährige Italienerin mit ihrer zurückhaltenden Inszenierung, trotz Migration, Landflucht und Verstädterung, die spektakuläre Anklage der Verhältnisse. Der Kern ihrer Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit. Jahrelang gelang es einer italienischen Adligen aus der Zigarettenindustrie, noch Anfang der 1980er Jahre, ihre Landarbeiter in einer Art Leibeigenschaft zu halten. (programmkino.de)
Wegen Überlänge Eintritt 9, ermäßigt 8 Euro

Do 13. bis So 16. Sept täglich um 19 Uhr
Mo 17. bis Mi 19. Sept um 20.30 Uhr (Mo in OmU)

Zum Seitenanfang