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GET OUT

USA 2017, Farbe, 104 Min., FSK: ab 16
Regie: Jordan Peele
Darsteller: Daniel Kaluuya, Allison Williams, Bradley Whitford, Caleb Landry Jones, Catherine Keener
Brillant-verstörender Schocker über einen jungen Mann, der von seiner Freundin ihren Eltern vorgestellt wird und schnell feststellt, dass im Haus der Familie merkwürdige Dinge vor sich gehen.

Der schwarze Held besucht mit seiner weißen Braut erstmals deren sehr liberalen Schwiegereltern. Hinter der auffällig freundlichen Fassade des vornehmen Anwesens lauert natürlich das Grauen. Der Erfolgs-Coup gelingt, weil das Horrorstück als spannender Schocker bestens funktioniert. Und zugleich eine bissige Parodie auf Vorurteile und Rassismus bietet. (programmkino.de)

Prädikat besonders wertvoll – die Jurybegründung:
Seit George A. Romeros DIE NACHT DER LEBENDEN TOTEN haben Regisseure immer wieder das Genre des Horrorthrillers dafür genutzt, um Sozialkritik in populäre Narrative zu verpacken. Mit Jordan Peele hat sich nun ausgerechnet ein Comedian dieses Genre für sein Regiedebüt ausgesucht und thematisiert den zurzeit besonders sensibel brodelnden Konfliktherd des US-amerikanischen Rassismus auf äußerst kluge und konsequente Weise. Schon die erste Szene, klassisch als Prolog konzipiert, spielt auf bitterbös-ironische Art mit rassistischen Klischees: Ein junger Schwarzer bewegt sich nachts durch eine piekfeine Weißensiedlung. Immer wieder schaut er sich ängstlich um, ihm ist die Gegend eindeutig unheimlich, und so spricht er sich immer wieder Mut zu, bis er plötzlich wirklich überfallen wird. Der Prolog stellt als erzählerischer Vorausblick eine simple, aber wirksame Umkehr des weißen Erzählmusters dar, das Gefahr und Spannung für gewöhnlich aus der Tatsache bezieht, dass ein Weißer nachts allein durch ein Schwarzenviertel geht und nicht anders herum. Sehr geschickt spielt Regisseur und Autor Jordan Peele auch in der Folge mit einer ganzen Reihe ähnlicher Klischees und Vorurteile und verwebt sie in das genretypische Erzählmuster. Sei es die Pervertierung des Rassisten-Ideals vom schwarzen Körper und weißem Hirn, sei es die Ironisierung der White-Trash-Kultur durch die Milch trinkende und den Dirty Dancing-Soundtrack hörende weiße Freundin des Protagonisten oder sei es der Einsturz der liberalen Fassade eines gutbürgerlichen weißen Obama-Wählers: GET OUT konstituiert eine Welt, unter deren scheinbar vorurteilsfreien Oberfläche das rassistische Grauen herrscht.

Mo 5. bis Mi 7. Juni täglich um 21 Uhr

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