zur Filmbeschreibung

Fritz Langs METROPOLIS

D 1927/2010, S/W, 145 Min.
Regie: Fritz Lang
Buch: Thea von Harbou
Darsteller: Brigitte Helm, Alfred Abel, Gustav Fröhlich, Rudolf Klein-Rogge, Fitz Rasp, Theodor Loos, Erwin Biswanger, Heinrich George

Der Zufallsfund einer vollständigen Kopie von Fritz Langs Meisterwerk METROPOLIS war eine mittlere Sensation und wurde entsprechend gewürdigt - mit gleichzeitigen Gala-Vorführungen der restaurierten Fassung im Berliner Friedrichstadtpalast und in Frankfurts Alter Oper im Februar 2010. Jetzt kann sich auch das Kino-Publikum das vervollständigte Werk anschauen. Die Geschichte dieser Wiederentdeckung begann damit, dass sich ein Filmzuschauer in Buenos Aires wunderte. Nämlich darüber, dass eine Vorführung von METROPOLIS so lange dauerte. Auf Umwegen gelangte diese Information zur Leiterin des städtischen Filmmuseums. Aus dessen Beständen stammte die Kopie, die der Mann gesehen hatte. Bei einer Sichtung stellte sich heraus, dass es sich um eine vollständige Version handelte - mit allen Szenen, die seit 80 Jahren als verschollen galten. Es wurden Kontakte nach Deutschland geknüpft und schließlich übernahm die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung in Wiesbaden die langwierige Restaurierung. Geld spielte eine untergeordnete Rolle, das Projekt wurde zur nationalen Aufgabe. Schließlich ist METROPOLIS der erste Film, den die Unesco zum Weltkulturerbe erklärte.
Dass die Originalversion verloren ging, hatte maßgeblich mit dem katastrophalen Misserfolg des Films zu tun. Die Kritiken waren miserabel. Außerdem startete der Film wenige Wochen vor dem Schwarzen Freitag, der den Beginn der Weltwirtschaftskrise markierte. Die Menschen hatten andere Sorgen, als ins Kino zu gehen. Dabei spiegelt METROPOLIS die politischen Verwerfungen der Zeit und die drohenden Konsequenzen recht genau. Drehbuchautorin Thea von Harbou brauchte sich die Klassengegensätze mit Ober- und Unterstadt, Herren- und Untermenschen nicht auszudenken. Sie waren ein Treibsatz, der die Weimarer Republik in den Untergang riss. Die Geschichte des Herrschersohns Freder, dessen Liebe zu Maria, einer Frau aus der Unterstadt, die Verhältnisse in der Stadt Metropolis umwälzt, ist hinlänglich bekannt und auch in der alten Version nachvollziehbar...
Durch das neue Material erlangt der Film insgesamt, vor allem aber im von Wassermassen und Verfolgungen beherrschten Finale seinen ursprünglichen Rhythmus wieder. Manche Bildersequenzen machen zudem den Aufwand sichtbar, mit dem Regisseur Lang seine fantastische Stadt ausstattete. (...) Licht- und Linienführung, Bildausschnitte und Rhythmisierung - alles, was den expressionistischen Stummfilm als Genre auszeichnet -, hier sieht man's in Vollendung. Und ist einmal mehr verblüfft, wie viel sich Actionfilm- und Fantasyfilm-Regisseure bis in die Gegenwart in puncto Schnitt und Dramaturgie von METROPOLIS abgeschaut haben. (programmkino.de)

Neujahrs-Screening am Mi 1. Januar um 20 Uhr

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